Dass Elina Albach nicht nur als Fünfjährige begann, Cembalo zu spielen, sondern auch als Spross einer sehr musikaffinen Familie mit Hintergründen in Alter Musik und Kirchenmusik von klein auf mit deren Repertoire bekannt ist, hatte weitreichende Folgen. Denn vielleicht muss etwas so tief eingesickert, so vertraut und verbunden sein, damit es völlig neu und mit Risiko anders gedacht werden kann: Nicht nur ist Albach als Cembalistin heute international gefragt und vielfach ausgezeichnet, auch gilt das von ihr erdachte fluide Ensemble CONTINUUM als Keimzelle einer so noch nie gehörten Herangehensweise an Alte Musik.
Elina Albach, Jahrgang 1990, studierte an der Schola Cantorum Basiliensis bei Jörg-Andreas Bötticher, leitete das Vocalconsort Berlin, die Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker und unterrichtete an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden und der Hochschule für Musik Detmold Kammermusik, Generalbass und Cembalo. Sie trat in verschiedenen Besetzungen und solistisch auf vier Kontinenten auf. Zahlreichen Stipendien ermöglichten, neue Wege in Aufführungspraxis, Interpretation und Komposition zu finden. 2022 wurde Elina Albach eingeladen, die Residency „Younger than Jesus“ mit vier Konzerten beim renommierten MA Festival Brügge zu kuratieren und zu gestalten.
Kanonisierte Werke des Barock macht Elina Albach durch Verdichtung in kleinen Besetzungen intensiv neu erlebbar. Besonders berückend gelang die Aufführung von Johann Sebastian Bachs Johannespassion für Tenor allein, Schlagwerk, Orgel und Cembalo, aufgezeichnet Karfreitag 2020 während des ersten Corona-Lockdowns in der leeren Leipziger Thomaskirche. Bereits 2019 erhielt dieses Projekt den Preis OPUS Klassik für das innovativste Konzert.